„sieben Etagen Wald“

VORBILD BOSCO VERTIKALE – SIEBEN ETAGEN WALD

Berlin. Ein Haus wie das Bosco Vertikale in Mailand mit einem senkrechten Wald an der Fassade ist in der westlichen Innenstadt geplant. 2024 soll der grüne Lichtblick in der grauen Straße fertig sein.

Grün ist es wirklich anderswo. Graut, dicht bebaut, architektonisch kein Hingucker, Tag und Nacht voller Autos. Das ist die Lietzenburger Straße, parallel zum Prachtboulevard Kurfürstendamm, heute.

Und es wird kräftig gebaut. In der Meile zwischen der Uhland- und der Knesebeckstraße wächst nicht nur das fast einen ganzen Block umspannende Quartiersprojekt Fürst – ehedem Kudamm Karree – mit Läden, Büros, Gastronomie und einem Theater, das im vergangenen Jahr für gut 1 Mrd. Euro verkauft wurde.

Gleich daneben mit der Hausnummer Lietzenburger Straße 76 errichtet der Berliner Projektentwickler und Bauträger PRIMUS ein grünes Bürohaus. Deutlich macht Bauherr und PRIMUS-Chef Sebastian Fischer seinen ökologischen Anspruch durch einen kleinen Wald am Siebengeschosser. Vorbild seien, so Fischer, die Mailänder Zwillingstürme Bosco Verticale des italienischen Architekten Stefano Boeri und Partner, die 2014 fertig wurden. Konzipiert hat die begrünte Fassade mit versetzt angeordneten Balkonen an der Straße und im Innenhof das Potsdamer Architekturbüro von Annette Axthelm und Henner Rolvien. Angestrebt wird eine DGNB-Zertifizierung. „Mindestens in Gold“, so Fischer selbstbewusst.

Im zweiten Quartal des übernächsten Jahres soll der grüne Lichtblick in der grauen Straße fertig sein. Derweil wird der Bestandsbau abgerissen. Vorsichtig Stück für Stück, wie es an vielbefahrenen Straßen in innerstädtischer Lage für die Bauarbeiter Alltag ist. Nebenan rangieren die Lastwagen und Bagger des „Fürst“. Man muss sich arrangieren. Laute Stimmen hallen über die Baustellen. Es ist eng. Sehr eng. Im Juni soll der Abriss beendet sein.

Anzunehmen ist, dass Fischer sich mit dem Bau des Bürohauses besonders viel Mühe gibt. Auf knapp einem Drittel der 4.400 qm Fläche wird der Berliner seinen neuen Hauptsitz einrichten. Ins Erdgeschoss kommt ein PPRIMUS-Showroom. Finanziert wird das Bürohaus durch die Bank Berlin Hyp.

Mit der Vermietung der übrigen 3.000 qm Bürofläche hat Fischer noch nicht begonnen. Dafür sei es noch zu früh, sagt er. Vermietungsstart sei im Laufe des Jahres. Verlangt werden sollen sowohl für kleine Zellen als auch für offene Großraumbüros im Schnitt 38 Euro/qm. Zum Vergleich: Die Berliner Spitzenmiete hat die 40 Euro/qm geknackt, im Schnitt können Berliner Bürovermieter rund 27 Euro/qm verlangen.

Ein Beitrag in der IZ (Immobilien Zeitung)

von Gerda Gericke